Dienstag, 1. September 2020

Schynige Platte

Die letzte Nacht war wieder etwas kühl mit knapp 10 Grad am Morgen. Und es gab unerwartet auch nochmals Regen, wo wir doch schon alle dachten, das wäre vorüber. Nun gut, ich war ja am Trockenen, hatte eine funktionierende Heizung, ein Glas Malbec (dieses habe ich heute entsorgt, weil es leer war) und zu später Stunde einen guten Film. Unerwartet zwar, aber ich musste den einfach zu Ende schauen. Ich war relativ rasch sicher, dass es ein Grauzonen-Film war: Gut und Böse waren nicht klar abgrenzbar. Die Hauptperson waren der Sohn eines Army-Nomaden mit Asperger-Syndrom - und sein Bruder. Beide ausserordentlich gut trainiert von ihrem Vater, bei dem auch nichts  war, wie es schien. Der Autist hatte wie üblich spezielle Begabungen, aber auch Situationen, welche ihm Angst machten. Ein Puzzle löste er verkehrt herum, das Bild nach unten, und dann fehlte ihm ein Teil - Katastrophe. Eine andere Autistin sah das Teil am Boden liegen und gab es ihm. Jahrzente später war sie seine Assistentin über Telefon und einen Computer - denn sie sprach nicht, war aber taktisch hochintelligent und im neuronalen Institut ihres Vaters - dort hatten sich die beiden beim Puzzeln kennengelernt - bestens getarnt. Finanziert wurde das Institut durch mehrere Gönner - wer wohl.... Der Typ analysierte Finanzunterlagen in Rekordgeschwindigkeit, finanzierte sein Leben aber mit der Geldwäsche von zahlreichen gefährlichen Kunden. Gleichzeitig gab er regelmässig Tipps ans FBI. Und wehe, jemand verstiess grob gegen seinen Ehrenkodex- das endete in der Regel mit einem Kopfschuss.
The Accountant - ich musste diesen Film zu Ende schauen und war darum erst um 20 Minuten nach Mitternacht auf der letzten Runde auf's Klo. Beim Zurücklaufen schnaubte es vor meinem Wohnmobil, immer wieder. Ich holte die Taschenlampe, leuchtete hin und entdeckte zwei Igel, einen grösseren und einen kleineren. Nachtaktive Tiere, ganz offensichtlich. Trotzdem war ich wie üblich um 7 wach und ging erstmal unter die Dusche. Das Wetter versprach Gutes für den Ausflug auf die Schynige Platte, also trödelte ich nicht lange rum und war um 10:05 auf der Rumpelbahn Richtung "Shining Plate". Die Bahn war gut gefüllt, nicht zuletzt dank einer Gruppe aus Frankreich. Die waren dann oben im Alpengarten nicht unerwartet etwas lästig - sie schlenderten durch die Pflanzenwelt, begleitet von klassischen Sprüchen wie "ich wollte eigentlich ins Restaurant und habe mich verlaufen". Die restliche Konversation drehte sich um alles, nur nicht um die Lokalität. Berge, Planzen, Zahnradbahn - was ist das? Gibt's das hier irgendwo? Ich habe dann den Alpengarten verlassen und machte mich auf den Weg zu einem Aussichtspunkt namens Daube - 30 Minuten, ein Klacks. Diesmal standen mir die zwei Alphornbläser im Weg (im wahrsten Sinn des Wortes) die immer beim Eintreffen einer Bahn minutenlang spielten. Gut, irgendwann war auch das überstanden und ich folgte den Wegweisern. Die Wege wechselten von "Autobahn" zu "Kantonsstrasse" und zeitweise echten Bergwegen. Gut so, die Franzosen waren nun Geschichte, nun traf ich auf Deutsche die über den Himalaya fachsimpelten. Okay, der ist ja eigentlich auch nicht gerade um die Ecke....
Vom Aussichtspunkt sah ich dann dies:






Hat sich doch gelohnt, oder?