Von Jahren fragte einmal ein Kollege in einem Restaurant nach der Toilette. Die Antwort war etwas wenig hilfreich: "wenn Sie jetzt hier zur Tür rausgehen, nach links der Strasse folgen, unter der Unterführung durch bis zum Bahnhof..dann sind sie falsch". Ungefähr so fühlt sich das hier an. Wir sind zuerst nach Biel gefahren, dann den Jura hoch Richtung Moutier, Delémont, Porrentruy durch eine verlassene Landschaft auf einer gut ausgebauten Strasse. Emmental hätte auch gepasst aufgrund der vielen Löcher hier - nach dem Tunnel ist vor dem Tunnel lautete die Devise der Strassenbauer, und dazwischen hatte immer noch ein DAB-Funkloch Platz. Also war Musik ab Konserve abgesagt, in meinem Fall von einem klitzekleinen USB-Stick der schon längere Zeit im Wohnmobil-Radio eingesteckt war. Nicht alt, aber schon fast etwas nostalgisch was da aus dem Lautsprecher klang.
Dann tauchte aus dem Nichts plötzlich der französische Zoll auf - und war ebenso schnell wieder im Rückspiegel verschwunden. Was blieb, waren die leeren Strassen. Durch kleinere und grössere Ortschaften gelangten wir schliesslich an unser Ziel: Bonnal. Die stolze Einwohnerzahl von 22 täuscht etwas darüber hinweg - aber hier ist eigentlich gar nichts. Gut, eine Handvoll Häuser hat es schon, und drei ansehnliche Seen, ein Restaurant und natürlich einen Campingplatz. Auf diesem hat es im Moment eine Vielzahl der Bewohner von Bonnal. Die Gäste kommen aus Frankreich, Belgien, Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und aus der Schweiz. Es gibt einen kleinen Laden, eine Bar, ein Snack-Restaurant und - wow - einen Spielsalon. Die ganze Infrastruktur ist auf Familien ausgerichtet, die kommen um zu bleiben. Es hat den Badesee mit Strand und eine tolle Poollandschaft. Man kann am Morgen frische Brötchen holen, den Tag über (Sonnen-)Baden, am Abend einen Drink in der Bar bestellen und eine Portion Pommes dazu. Wer das nicht will, der sitzt ins Auto und erkundet den französischen Jura.
Nur eines kann man hier nicht allzu gut: kommunizieren mit dem Handy. Es hat zwar Netz, aber vermutlich zu viele Netzspieler. Ging am Nachmittag noch etwas, ist jetzt tote Hose. Ich werde mir also noch Randzeiten suchen müssen, um meine Blogeinträge in die weite Welt hinaus zu kommunizieren. Geduld ist angesagt.
Alles ruhig hier? Mitnichten - ich kann nur nicht ständig in die Ferien verreisen, und genau darum geht es in diesem Blog. Wenn also nichts läuft, dann bin ich eben nicht in den Ferien....