Mittwoch, 20. November 2024

wie am ersten Tag

So sieht es aus. Genau so, wie am Tag als ich in Las Palmas gelandet bin. Der Himmel ist grau, die Sicht eingeschränkt, und die Wetter-App meldet: Regen endet gegen 09:30. Regen? Ich sehe keinen Regen, aber auch keine Sonne....

Bei 24° sollte man sich aber nicht beklagen, ich habe da heute Morgen ein Bild aus dem Thurgau gesehen, mit Schnee und somit einigen Graden weniger an Wärme. Noch diesen letzten Tag geniessen ist also das Motto, viel steht nicht auf dem Programm.
Im Prinzip wird es wohl ähnlich werden, wie gestern. Vielleicht mit ein paar "Verbesserungen", denn der gestrige Tag war irgendwie etwas anders als die vorangegangenen. Das Zimmer war wieder früh gemacht, noch vor 10 Uhr. Darum machte ich mich zuerst mal auf ins Gym, nach dem Motto "erst die Arbeit....". Ich war, wie fast immer, der einzige Fitness-Begeisterte zu dieser Zeit - wobei es eigentlich keine Rolle spielt, um welche Zeit ich trainiere. Hin und wieder waren ein, zwei Personen mal eine Viertelstunde da, das war's dann schon. Angenehm, ist zu Hause in der Regel ganz anders... Dafür war es gestern am Strand genau gleich. Also nicht, dass ich der einzige gewesen wäre. Aber es hatte - bei schönstem Wetter notabene - nur etwa halb so viele Menschen am Strand wie die Werktage zuvor. Zudem hatte ich das Gefühl, dass plötzlich die deutsche Sprache - nicht nur am Strand, auch abends auf der Promenade - massiv häufiger gehört wurde. Die drei Personen welche ich beim Heimlaufen vom Essen überholte hatten allerdings englisch gesprochen. Und gleich noch ein Klischee bedient, weil die Lady in der Mitte wohl froh war, dass sie links und rechts gestützt wurde. Lustig war sie noch, könnte heute Morgen etwas anders ausgesehen haben. Ich habe jedenfalls einen weiten Bogen um dieses Trio gemacht, und erwähnt wird es im Blog auch nur, weil das eine krasse Ausnahme ist - zum Glück. Neben den vielen Touristen allerorten - besser gesagt, fehlen wohl eher die Spanier:innen - war auch das Personal in den Restaurants wie ausgewechselt. Ist mir ja klar, dass die nicht 7 Tage in der Woche arbeiten können, wollen und dürfen. Aber das war ja vorgestern schon im Ansatz so, gestern waren im Café Regina alles neue Gesichter zu sehen. Das Personal macht aber halt schon auch einen Teil des Erlebnisses aus.... Immerhin, nach dem Pizza-Desaster gab's zwar auch gestern mal etwas zum Ausprobieren, aber eben in meinem Lieblingslokal: der Cesar-Salat wird hier mit Speck, Croutons, Käse und...Poulet gemacht und ist a) ziemlich günstig, und b) gerade richtig in der Grösse, damit nachher noch ein Stück Kuchen Platz hat. Und der erste Kaffee des Tages, abends um Sieben.....

Dienstag, 19. November 2024

Bauchgefühl

Ich weiss es ja eigentlich schon lange - ich sollte auf mein Bauchgefühl hören, wenn es sich so klar meldet. Aber eben, manchmal will der Kopf halt etwas anderes.... Ich hatte da noch meine Pizzeria vom Sonntagabend auf der Liste, da wollte ich in diesen Ferien nochmals hin. Immerhin war das Restaurant vorgestern voll besetzt gewesen. Hätte also was sein können, Konjuktiv. Mein Bauch sagte mir, dass es auch nur beim Hotel ein grosser Salat sein könnte. Mein Kopf meinte, eine Pizza wäre doch fein. Und ich wäre ja noch nicht wirklich viel gelaufen, da täten ein paar Schritte gut. Und wenn wieder alles besetzt wäre, dann könnte ich ja immer noch zurücklaufen und den Salat bestellen. Immer noch alles im Konjunktiv geschrieben.....
Die Schritte habe ich gemacht, einen Platz hatte es auch, also setzte ich mich und bestellte. Zuerst was zu Trinken und dann studierte ich die Karte. Die gab's nur online, man musste einen QR-Code mit dem Handy einscannen und schon hatte man die Wahl. Vorteil: die Karte hat man dann für einen späteren Besuch immer dabei, pardon, hätte. Im Internet hatte mir das Knoblauchbrot gefallen, also zuerst ein solches und danach eine Pizza - die hatten nicht übermässig gross ausgesehen. Bloss, das mit dem Bestellen war gar nicht so einfach. Ich trank mein Bier, wurde aber mehr oder weniger alleine gelassen. Italienisch war das definitv nicht, bereits die Tatsache, dass man einfach seinen Platz selber aussucht ohne zu fragen, hatte mich etwas verwundert. Nun gut, es klappte dann doch mit dem Bestellen. Und dann wurde der Pegelstand im Bierglas immer tiefer, aber kein Knoblauchbrot war auf dem Tisch. Ok, es hatte recht viele Leute, hätte ja sein können...ne, war nicht so. Plötzlich stand die Pizza auf dem Tisch. Auch gut, testete ich mal diese. Unüblich, um nicht zu sagen unitalienisch, war sie bereits in 6 Stücke vorgeschnitten. Ich wollte sie trotzdem mit Besteck essen, das war dann aber gar nicht so einfach. Aussen am Rand war die Pizza kross, aber innen in der Mitte viel zu weich. Typisches Zeichen für einen zu wenig warmen Boden im Pizzaofen. Entweder lief der noch nicht so lange, oder die Wärme kam primär von oben. Geschmacklich war sie ganz gut, aber auch keine Besonderheit. Am Nebentisch sass ebenfalls ein Mann alleine, er war kurz nach mir gekommen und hatte ebenfalls ein Bier und eine Pizza bestellt. Das Bier war leer, darum hatte er noch ein Glas Rotwein zur Pizza bestellt. Machte ich dann auch noch und dann wurde es spannend: er bestellte kurz vor mir sein zweites Glas Rotwein, bekam daraufhin ein Glas Weisswein serviert. Nahm er natürlich nicht an, der Kellner ging zurück, dann kam eine Kellnerin mit zwei Gläsern Rotwein, eines für ihn, eines für mich. Eine Minute später kam wieder der andere Kellner mit einer Pizza - wo er dann selber auf die Idee kam, dass das am Nebentisch nicht passen konnte, der Mann ass ja bereits... Unterm Strich war das alles andere als ein italienisches Restaurant, da fehlte doch so einiges. Ich kann aber trotzdem einen positiven Punkt erwähnen: der Preis für Pizza, ein grosses Bier und ein Glas Rotwein ist mit knapp 19 CHF doch sehr günstig, vor allem bei dieser Toplage. Das Knoblauchbrot ist mir noch zweimal begegnet: einmal an einem Nebentisch (und da wusste ich, das wäre zu viel gewesen), ein zweites Mal auf der Rechnung. Da war es dann aber schnell wieder weg, so gut ist mein Spanisch inzwischen.... Eine Empfehlung kann ich trotzdem aussprechen, und zwar allen Touristen; esst ihr dort, nehmt ihr mir in einem anderen Restaurant keinen Platz weg. Ich persönlich werde dort aber nicht mehr einkehren.
Ansonsten war es ein recht angenehmer Tag, viel Sonnenschein, es wird gefühlt wieder wärmer. Faszinierend ist für mich immer noch der Unterschied des Meeres zwischen Ebbe und Flut. Das wird zwar nicht viel in der Höhe sein, aber wie bereits erwähnt ist das Wasser hinter den Wellenbrechern bei Ebbe ruhig wie in einer Badewanne. Und bei Flut halt eben nicht....

Ebbe


Flut - die Steine sind mehr oder weniger weg

Montag, 18. November 2024

die letzten Tage

Ich weiss ja wirklich noch nicht, was das Jahr 2025 bringen wird, bringen könnte. Aber trotzdem bin ich eigentlich der Meinung, dass ich - wenn immer möglich, vor allem finanziell - auch weiterhin  hin und wieder hier ein paar Tage verbringen möchte. Vielleicht nicht unbedingt mit einem teuren Business-Flug anreisen, oder nicht unbedingt dieses tolle, aber auch nicht ganz billige Hotel buchen. Vielleicht auch wieder mit einem Aufenthalt ausserhalb von Las Palmas verbinden, denn die Hotels sind dort günstiger und Busfahren kostet ja bekanntlich nichts. Vielleicht sogar mal auf eine andere Insel? In diesem Jahr wäre Teneriffa perfekt gewesen, heute Abend hätte ich dort sogar ein Spiel der Schweizer Fussball-Nati besuchen können. Aber ist vielleicht besser so, wer sieht schon gerne Niederlagen der eigenen Mannschaft...
Jedenfalls habe ich mir in diesen Tagen nicht nur den schönen Strand angeschaut, sondern auch mal das eine oder andere Hotel aus der Nähe. Klar, die Aussicht ist heute natürlich perfekt. Das Angebot auch, schnell mal hat es dann keinen Fitnessraum oder es fehlt sonst etwas. Aber fehlt das dann wirklich? Wie oft sitze ich draussen auf dem Balkon und schaue auf's Meer? Wie zwingend braucht es den Fitnessraum für eine gute Woche? Und welche Dienstleistungen nutze ich zum Beispiel gar nie in diesem Hotel? Den Pool und das Spa beispielsweise.....
Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Sachen, welche ich vermissen würde. Beispielsweise ist mir vor zwei Tagen nicht entgangen, dass eine Kellnerin am Nebentisch ihre italienische Herkunft erwähnt hat. Ich habe sie natürlich darauf angesprochen und mit ihr italienisch gesprochen - was erstaunlicherweise im Gegensatz zu früheren Jahren kein Sprachwirrwarr mehr auslöst bei mir. Seitdem wechselt sie auch ein paar Worte mit mir, wenn sie mich gar nicht bedient - auf italienisch natürlich. Solche Sachen mag ich dann halt auch, das würde ich schon vermissen. Geht mir übrigens auch mit einer Kellnerin vom Café Regina so, bei ihr liegt der Fall aber etwas anders: sie hat mal vergessen, meinen Kaffee und den Brownie im Bestellsystem einzutippen. War ihr dann etwas peinlich, seitdem erkennt sie mich auch wenn sie schon Feierabend hat (vor dem Supermarkt gleich neben dem Cafe). 
Sprachen sind etwas unbezahlbares, man sollte eigentlich so viele wie möglich lernen - naturlich nur, wenn man sie auch anwenden kann. Ich stelle dies nicht zum ersten Mal fest, aber in diesem Jahr ist es wirklich ausgeprägt: mit jedem Tag den ich hier verbringe, insbesondere jene an denen ich unter Leuten bin im Bus oder Cafe, verstehe ich das Spanisch von hier besser. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, Menschen die sehr schnell und undeutlich sprechen - da bin ich dann schlicht chancenlos. Aber die sprechen ja nicht mit mir, ich höre nur zu. Und weil man Spanisch hier eben den ganzen Tag hört - am Strand sind die Spanier:innen massiv in der Überzahl am Wochenende - geht das einfach langsam ins Ohr, wie man so schön sagt. Leider wird das nicht von Dauer sein, dafür eine Motivation, wieder zu kommen. Dass es auch anders geht, erlebe ich jeden Tag beim Morgenessen. Ganz schön fand ich den älteren Herrn, welcher zur Frau an der Kochstelle meinte: Omelette, due... und dann noch auf zwei der vier Zutaten zeigte, welche man wählen konnte. Kein Vorwurf, er spricht wenigstens nicht einfach seine Muttersprache, wie das andere Zeitgenoss:innen tun. Aber ist halt schon schön, wenn man zuerst als Begrüssung etwas mehr als Hola sagen kann, und dann auch noch auf Spanisch bestellt: una tortilla con queso, jamon y cebolla, por favor. Buenas dias sagt hier übrigens niemand, das heisst dann nur Bun Dia, und manchmal gibt es auch ganz spezielle Kombinationen... beim Einchecken irgendwo zeitlich im Grenzbereich von Buenas Tardes und Buenas Noches meinte die Dame am Empfang: tardes noches. Hatte ich zuerst gar nicht verstanden....
Also, die letzten drei Tage, ich werde sicher insbesondere das machen, was mich gerade gelüstet. Ein paar Besuche in einem der vielen Café Regina, die haben auch guten Kaffee (im Gegensatz zum Hotel). Den Fitness-Raum habe ich auch noch auf dem Plan, die Shirts habe ich gerade erst gewaschen. Sicher werde ich noch einige Male im Meer baden, immer noch 22° und immer noch am Nachmittag mit schönen Wellen. Den Strand werde ich auch noch geniessen, jetzt hat es ja wieder mehr Platz und die Regenprognosen sind quasi vom Winde verweht worden. Aktuell steigen die Temperaturen wieder an, am Donnerstag soll es bis zu 27 Grad warm werden - gibt dann beim Heimflug eine ordentliche Differenz, Zürich erwartet Temperaturen um den Gefrierpunkt, und zwar eigentlich den ganzen Tag. 

Sonntag, 17. November 2024

einfach nur geniessen...

Samstag und Sonntag ist es bekanntlich hier an der Promenade von Las Canteras ziemlich voll. Es gibt hier auch kaum Geschäfte, welche am heutigen Sonntag geschlossen haben, auch die grossen Einkaufszentren in der Stadt sind geöffnet. Etwas anders sieht es in der Calle Triana aus, dort gibt es doch einige der kleineren Geschäfte, welche geschlossen haben. Erfahrungsgemäss ist die Strasse aber trotzdem gut besucht, hat dann schon etwas vom bekannten "Strandweg-Erlebnis"...
Gestern Samstag habe ich mich wirklich auf einen Strandtag gefreut. Wobei, Tag ist natürlich für mich total übertrieben, ich war vielleicht zwei Stunden am Meer, aber dafür dreimal im Wasser. Die Gezeiten verschieben sich ja bekanntlich, sie folgen dem Mond. Und aktuell haben wir zwar am Morgen noch Ebbe, und damit den bekannten "Badewannen-Effekt" hinter den Wellenbrechern. Aber ab Mittag ändert sich das, dann ist die Flut da und die Wellen kommen bis an den Strand. Und das ist schlicht genial.... man kommt zwar nicht ganz so einfach ins Wasser und sollte auch das Rauskommen nicht unterschätzen. Aber es macht so richtig Spass hier zu Baden bei diesem Wellengang. Der Strand war - wie üblich an einem Wochenende - gut gefüllt mit Spanier:innen. Die sind oft mit diesen riesigen Tüchern unterwegs, welche hier am Strand und auf der Promendade von (vermutlich) Nordafrikanern verkauft werden. Die sind ultradünn und darum einerseits platzsparend in der Tasche, andererseits nur zum darauf Liegen geeignet. Abtrocknen kann man sich damit nicht - muss man im Moment aber gerade auch nicht, das erledigt die Sonne und kalt ist es ja nicht. 

Für heute steht da übrigens "Regen möglich am Nachmittag".....ja, das kennen wir schon. Davor hat hier niemand Schiss, und in der Regel sind dann alle überrascht, wenn es trotzdem mal ein paar Tropfen regnet. Ich habe jedenfalls vor, am Nachmittag nochmals das tolle Meer und den Strand zu geniessen. Ob ich dann vorher noch auf's Velo gehe, das weiss ich gerade noch nicht. Kommt vielleicht auch auf das Wetter an: sollte es dann trotzdem Regen geben, wäre das ja eine Alternative für den späteren Nachmittag....

PS: ich habe mir natürlich auch das Wetter für die kommende Woche zu Hause angeschaut. Sieht ja echt eklig aus am Donnerstag, gerade mal 3 Grad Höchsttemperatur und wenn's dick kommt, landen wir im Schneefall. Das hatte ich ja noch nie...

Samstag, 16. November 2024

Agaete

Nicht immer bin ich mir am Morgen wenn ich das Hotel verlasse sicher, was ich an diesem Tag machen will. Manchmal ist es auch etwas der Zufall, welcher entscheidet. Gestern war so ein Tag. Für Las Palmas waren ein paar Regenfälle angekündigt, die zwar nicht wirklich ins Gewicht fallen aber gerade wenn man am Strand liegt schon stören können. Der Sand ist dann nass und klebt noch mehr als sonst, und das kann wirklich unangenehm werden. Zumal die Temperaturen gestern mit rund 22 Grad auch nicht üppig hoch ausfielen. Das soll sich in den nächsten Tagen aber wieder ändern, es wird sonniger und auch wieder rund 25 Grad warm - so wie es um diese Jahreszeit hier in etwa sein sollte. Ich wusste aber, dass es schon gestern auch auf Gran Canaria Flecken gab, die regenfrei, sonnig und warm waren. Agaete war ein solcher Ort, und darum war Agaete auch ein attraktives Ziel. Auf der anderen Seite...schon wieder Bus fahren? Die halten mich doch irgendwann für verrückt zu Hause - geht in die Ferien und düst jeden Tag auf der Insel rum. Ein Blick in den Fahrplan zeigte: der Bus fährt zu jeder vollen Stunde, ich schaute mal, ob das für mich reichte und machte mich auf den Weg. Notfalls sollte Plan B gelten, ein Kaffee in der Triana....
Von der Paza Santa Catalina bis zum anderen Busbahnhof San Telmo ist es eine schöne Strecke. Bin ich auch schon gelaufen, aber zu Fuss reichte das bestenfalls auf den übernächsten Bus. Mit dem Stadtbus sollte es reichen, ganz genau weiss man das nie bei dem Verkehr hier. Ich hatte zwei Möglichkeiten als ich an der Busstation stand: in 3 Minuten der 1er-Bus, oder in 6 Minuten der 12er. Der 1er fährt über eher kleinere Strassen, hält aber relativ häufig an. Der 12er fährt aussen herum über die Schnellstrasse und hält im Gegenzu weniger oft. Ich entschied mich für den späteren Bus und erreichte locker eine Viertelstunde vor der Abfahrt nach Agaete den Busbahnhof San Telmo. Anden 6 - Anden ist auf deutsch die Kante, an der ein Bus fährt - ich setzte mich mal auf die Bank. Irgendwann stand gleich neben meinem - noch fehlenden - Bus ein anderer, welcher mit "Puerto de las Nieves, Semidirecto" angeschrieben war. Die Linie 130 (ich wollte eigentlich auf die 103) fuhr also in die gleiche Richtung, schneller, bloss war mir nicht klar ob der in Agaete anhält. Vermutlich schon, aber ich konsultierte trotzdem rasch den Fahrplan in meiner App. Dazu muss man wissen: Puerto de las Nieves ist eigentlich der Hafen von Agaete, aber im Gegensatz zu diesem liegt das Dorf rund zwei Kilometer zurückversetzt etwas weiter oben. Der Bus könnte also schon daran vorbeifahren - tat er aber nicht, und darum war ich auch schnell im Bus - der fuhr nämlich 5 Minuten früher und damit dem anderen Bus voraus. Übrigens mit einer Frau am Steuer, was für mich hier auf Gran Canaria etwas Neues war.
Agaete - ich hatte nicht allzu viel erwartet, denn dieses Dorf ist wirklich nicht gross. Auf der Karte hatte ich gesehen, dass es einen archäologischen Park gab. Dieser liegt in einem Vulkangestein-Feld, und auf den ersten Blick erwartete ich einen Haufen Steine. Ich ging trotzdem mal hin, und als dann am Eingang 3 Euro fällig wurden, da dachte ich mir schon: das könnte mehr sein als ein paar Steine. Offenbar wurden (und werden) hier Ausgrabungen gemacht, die viele Erkenntnisse ans Licht gebracht haben. Und auch ein paar Knochen, den die flachen Steinhaufen - von denen hat es hier viele - das sind in Tat und Wahrheit uralte Grabstätten. Man weiss noch nicht, wo die Menschen lebten, welche hier begraben worden sind. Vielleicht kamen sie von der ganzen Insel (was angesichts der Distanzen eher unwahrscheinlich erscheint), aber es gibt diese Gräber offenbar nur hier. Und man hat auch herausgefunden, dass die Menschen auf Gran Canaria vornehmlich Ackerbau betrieben hatten, während auf den anderen Kanarischen Inseln die Viehzucht vorherrschte. Ganz imposant waren auch die vielen Pflanzen, welche quasi aus dem Nichts hier wachsen. Natürlich stimmt das so nicht, unter denn Steinen wird es auch Erde und Sand haben. Zudem sind es in der Regel sehr genügsame, an Hitze gewohnte Pflanzen, welche hier wachsen. Ein eindrücklicher Ort...


Puerto de las Nieves habe ich dann auch noch kurz besucht - wenn ich schon mal hier war. Der Ort ist vor allem wichtig für den inselübergreifenden Verkehr, sieht man doch von hier aus rüber auf die Nachbarinsel Teneriffa. Wie im letzten Jahr war es auch gestern recht dunstig und es waren nur die Umrisse zu erkennen. Aber immerhin sieht man, dass da noch etwas ist. Allzuviel Zeit zum rumflanieren hatte ich aber nicht, bekanntlich fuhr der Bus nur jede Stunde (hier übrigens immer zur halben Stunde). 25 fuhr der Bus vor, der Fahrer stieg aus und meinte, er käme in 5 Minuten wieder. War dann schon 38 als er wieder auftauchte und bis alle Tickets verkauft waren und wir abfuhren war schon fast Viertel vor. Das empfanden selbst die Spanier nicht mehr ganz als normal... beruhigend für mich. Wobei ich ja nicht in Eile war, aber die Sonne war schon recht stark bei der Bushaltestelle...
Zurück in Las Palmas stieg ich diesmal etwas früher aus und ging zu Fuss an die Promenade und ans Meer. Und letztendlich dann auch noch ins Meer, das gehört in diesem Jahr einfach dazu.


Freitag, 15. November 2024

La Isleta

Dort wo die Stadt Las Palmas im Norden endet, liegt La Isleta, die "Inselchen" genannte kleine Halbinsel an der nordöstlichen Spitze von Gran Canaria. Heute verstehe ich, warum die Stadt gerade hier erbaut worden ist. Offenbar war der erste Hafen weiter im Süden, in der Nähe der heutigen Altstadt. Aber da La Isleta eben auch ein ahnsehnlicher Hügel ist, war es natürlich naheliegend hier eine Verteidigung aufzubauen. Auch heute noch gehört ein Teil von La Isleta dem Militär und ist somit Sperrgebiet. Auf der einen Seite der Halbinsel liegt heute der grosse Handelshafen (an den sich jener für die Passagierschiffe anschliesst), auf der anderen liegt in einer Bucht eingebettet der Strand von Las Canteras mit meinem Hotel. Und ausserhalb dieser geschützten Bucht ist das Meer ein anderes...wilder, ungezähmter, und sehr schön.
Ich nahm zuallererst den Bus mit der Nummer 41 rauf nach Las Coloradas. Rund 240 Meter über dem Meer liegt diese kleine, verschlafene Siedlung. Keine Ahnung, wen es hier herauf zieht, aber es ist nicht etwa eine reine Wohnsiedlung, nein, es hat einen Sportplatz, ein auf den ersten Blick sehr gutes Restaurant und auch sonst noch ein paar Geschäfte. Imposant ist aber - vor allem an klaren, sonnigen Tagen - die Aussicht.

Auf Google Maps sind ganz klar erkennbar einige Fusswege die nach unten ans Meer führen - oder eben rauf, was vermutlich einfacher gewesen wäre, aber auch anstrengender. Vor Ort sind diese Trampelpfade dann ehrlich gesagt nicht mehr ganz so gut zu erkennen. Der eine schon, aber der führte mich zu weit nach links, und links hiess in diesem Fall zurück in Richtung Las Palmas. Der andere Weg, weiter rechts, endete für mich irgendwann in einem Bachbett - natürlich trocken, aber das Gestein erschien mir wie überall sehr locker zu sein. In Kombination mit dem anfangs steilen Abstieg war mir das schlicht zu gefährlich. Also ging ich zurück, nahm den anderen Weg und damit einen kleinen Umweg in Kauf. Letztendlich war ich trotzdem dort, wo ich hin wollte...

Von unten sah das Ganze etwas anders aus. Hier wähnte man sich wirklich auf einer Insel vulkanischen Ursprungs. Und ehrlich gesagt weit, weit weg vom pulsierenden Leben in Las Canteras, welches aber immer noch auf der anderen Seite der Bucht zu sehen war. Offenbar darf man hier auch nicht mit dem Auto hinfahren, obwohl es eine Piste hätte - keine wirkliche Strasse. Ich vermute, die wird benutzt von der Gemeindeverwaltung zum Saubermachen und der Pflege. Meines Wissens ist das auch ein Naturschutzgebiet. Jedenfalls präsentierte sich mir hier die Wildheit des Atlantik, unzählige Wellen peitschten an die Küste, und zu meinem Erstaunen entdeckte ich sogar drei Surfer. Irgendwie schafften die es später dann auch problemlos ans Land. Man muss halt offenbar einfach wissen, wie es geht, und Geduld aufbringen. Denn gegen die Wellen funktioniert es nicht, nur mit...


Man fragt sich manchmal in solchen Situationen: warum ist mir das nicht schon viel früher in den Sinn gekommen? Keine Ahnung, für mich hat die Stadt immer an der "Puntilla" aufgehört. Es gab dann zwar noch ein paar Häuser, aber richtig interessant sah das nicht mehr aus. In diesem Jahr packte mich die Neugier und ich schaute mir auf Google Maps an, wie weit die Strandpromenade denn überhaupt führt. Und da merkte ich, die hört erst auf, wo die Häuser enden. Und dann folgt ein gut ausgebauter Weg, später ein breiter Fussweg und zuletzt ein Trampelpfad. Und vor allem sah ich schon dort unzählige schöne Fotos von anderen Menschen - da zeigt sich, wie viel Google bietet.

Donnerstag, 14. November 2024

Teror

Reisen bildet - so die Weisheit. In jedem Fall lernt man immer etwas dazu, auch wenn die Reise öfter an bereits bekannte Orte hinführt. Gestern war das Thema mal wieder der öffentliche Verkehr auf der Insel, der wirklich gut funktioniert. Ich sage nicht pünktlich, aber er funktioniert. Leider ist ebenso auffallend, wie stark der Stadtverkehr seit meinem ersten Besuch vor drei Jahren, am Ende der Pandemie, zugenommen hat. Aber da ich das bereits mitbekommen habe, rechne ich für den Transfer vom Hotel zum Busbahnhof San Telmo wesentlich mehr Zeit ein. Ich will ja nicht stressen, gestern hatte ich 45 Minuten Zeit (dazu muss man wissen, dass ich diese Strecke in einer Stunde auch laufen könnte, wenn ich mich etwas ranhalte). Übrig waren am Ende etwa 10 Minuten, der Bus dafür im Gegenzug sehr pünktlich - man kann sich eben auch nicht auf Verspätungen verlassen. 
Mit der Linie 229 ging's ab in die Berge, sozusagen. Teror liegt etwa gleich hoch wie Thun oder Zollikofen - um mal ein paar prominente Vergleichsbeispiele zu nennen - und der Weg dorthin ist kurvig. Nicht ganz unerwartet setzte der Fahrer seine Hupe regelmässig ein. Diese hat natürlich zum einen den Zweck, den Gegenverkehr vor dem grossen Gefährt zu warnen. Aber es dient auch dazu, Anweisungen zu geben - und den Unmut auszudrücken. Man muss sich vorstellen, da fährt der Bus in eine Haarnadelkurve - übersichtlich, der Verkehr ist auf eine gewisse Distanz erkennbar - und der Automobilist hält vor der Kurve an. Grundsätzlich gut, bloss ist er viel zu nahe, der Bus kann so gar nicht um die Kurve herumfahren. Und weil der Automobilist das eben nicht schnallt, erklingt dann schon mal die Hupe. Der Busfahrer hat natürlich gerade noch so viel Platz gelassen, dass der Automobilist in die Kurve fahren und dort warten kann. Oben wäre es einfacher gegangen, aber es passt auch so. Die Fahrt dauert gemäss Fahrplan 45 Minuten, nach einer Stunde waren wir oben. Alles im grünen Bereich...
Teror - hübsch, übersichtlich, sauber und gepflegt. Ich hatte mich ja unter anderem auch für den Ausflug am Mittwoch entschieden, weil dann einige Restaurants wieder geöffnet hatten. Vor Ort hat mich dann trotzdem jenes Café überzeugt, welches mir schon auf Google gut gefallen hatte. Vor Ort war es für mich dann klar, nicht zuletzt auch, weil es etwas versteckt und trotzdem gut besucht war. Ich bestellte mir für 2 Euro 50 ein Sandwich mit Chorizo. Offenbar ist das zwar geschmacklich ähnlich wie die Wurst, aber eher weich wie eine Paste. Optional gab's ein Stück Ziegenkäse ins Sandwich - natürlich bestellte ich auch das. Vermutlich hat das etwas extra gekostet, aber 5 Euro für Sandwich und Kaffee, da kann man wirklich nicht klagen. Für den Rest des Städtchens sollen dann die Bilder sprechen...






Mein Bus fuhr jede Stunde wieder zurück nach Las Palmas. Kein Problem, das wäre ja planbar, aber irgendwann hat man den Ort dann auch gesehen. Nochmal ins Restaurant nur um Zeit verstreichen zu lassen, das fand ich doof im Hinblick auf meine Kalorienblianz - ich bestell dann ja nicht nur ein Wasser, das hatte ich selber dabei. Also ging ich mal einfach zum Busbahnhof, so wie ich das schon oft gemacht hatte und eigentlich selten enttäuscht wurde. Auch gestern nicht: da stand ein Bus, Linie 216, Las Palmas angeschrieben. Aha - wo der wohl durchfuhr? Egal, besser als eine halbe Stunde rumsitzen ist das allemal. Die Lösung war am Ende dann ganz einfach, das war der Express-Bus....wobei, der fuhr einfach die weniger kurvige Strecke, gemäss Fahrplan 30 Minuten Fahrzeit, nach 45 Minuten waren wir dann am Ziel. Also genau wie das hier normal ist...